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VR
MEDICUS
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe.
Jährlich erleiden 270.000 Menschen in Deutschland einen
Schlaganfall. Oft sind Betroffene auf Hilfsmittel angewiesen.
An der Hilfsmittelversorgung sind viele beteiligt, doch „eine
Zusammenarbeit über die Sektoren hinweg ist nicht selbst-
verständlich“, erläutert Christina Habig, Projektleiterin der
Schlaganfall-Hilfe. „Häufig ist der Patient selbst das Medium,
das die Informationen weitergeben muss.“
Ärzte, Therapeuten und Sanitätshäuser
kommunizieren über den Pass
Der neue Pass in Heftgröße (DIN A5) enthält wichtige Infor-
mationen über Therapien, Therapieziele, Hilfsmittel und Pfle-
gehilfsmittel des Patienten und dokumentiert die Entwick-
lungen im Zeitverlauf. Alle Beteiligten können Eintragungen
vornehmen. Klinik-, Fach- und Hausärzte, Therapeuten und
Sanitätshausmitarbeiter können auf diese Weise miteinander
kommunizieren. Datenschutz ist kein Problem, denn der Pati-
ent ist Besitzer des Passes und Hüter seiner Daten.
Die Testphase läuft jetzt am Klinikum Ibbenbüren (Betriebs-
stätte St.-Elisabeth-Hospital) an. Chefarzt Dr. Florian Bethke
und sein Team der Neurologischen Klinik werden den Pass
an 80 Patienten der Stroke Unit ausgeben. „Das gibt uns die
Ibbenbüren wird Modellregion der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe. Den ersten Patienten wurde am Klinikum
Ibbenbüren bereits ein Hilfsmittelpass ausgehändigt. Die Schlaganfall-Hilfe will ihn nach der Testphase bundes-
weit einführen.
Modellprojekt der Deutschen Schlaganfall-Hilfe –
Ein Pass soll Patienten helfen
Möglichkeit, über den Aufenthalt in der Akutklinik hinaus et-
was für die Patienten zu tun“, freut sich Bethke.
In rund sechs Monaten wird die Gruppe dann durch Prof.
Dr. Michael Wessels von der praxisHochschule Rheine zu ih-
ren Erfahrungen befragt. „Ein spannendes Projekt“, urteilt
der Hochschullehrer, „weil es einen echten Mehrwert für die
Patienten und die Versorger bieten kann.“ Auch eine Kont-
rollgruppe von 80 Patienten ohne Heil- und Hilfsmittelpass
wird interviewt. So erhalten die Projektpartner Aufschluss
darüber, wie sehr die Patienten von dem Pass profitieren kön-
nen, und bekommen gleichzeitig Rückmeldungen zur Opti-
mierung.
Unterstützt wird das Projekt durch das Netzwerk Schlagan-
fall Steinfurt e.V. (NeSSt). „Wir freuen uns, dass die Schlagan-
fall-Hilfe uns als Modellregion ausgewählt hat“, sagt dessen
Vorsitzender Daniel Koopmeiners aus Rheine. „In der Schlag-
anfall-Nachsorge können wir noch einiges optimieren, des-
halb haben wir das Projekt von Beginn an unterstützt.“
Mit den im nördlichen Kreis Steinfurt gemachten Erfahrun-
gen wird die Deutsche Schlaganfall-Hilfe den Hilfsmittelpass
überarbeiten, um ihn 2017 deutschlandweit allen Patienten
anbieten zu können.
Freuen sich über den Projektstart (v.l.): Daniel Koopmeiners,
Dr. Florian Bethke, Christina Habig und Prof. Dr. Michael Wessels
Weitere Informationen
zum Projekt Hilfsmittelpass
Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe
Projektleiterin Christina Habig
Tel.: 05241 9770-43
christina.habig@schlaganfall-hilfe.deKlinikum Ibbenbüren – Klinik für Neurologie
Chefarzt Dr. Florian Bethke
Tel.: 05451 52-1400
f.bethke@klinikum-ibbenbueren.de